Wie schon im Winter 2018/19 hat der Chronist eine Reise nach Norwegen dazu benutzt, das MIWULA wieder einmal zu besuchen. Es hat sich doch im Lockdown mit Einweihung der Brücke über den Fleet und Rio de Janeiro sowie einiger Um- und Neubauten einiges getan. Der Bericht über den letzten Besuch ist im Archiv unserer Homepage zu finden. Und wie 2019 begleitete mich unser Rauchfangkehrermeister in Ruhe mit seiner Gattin.

Um einen möglich Stau an der Grenze zu vermeiden, wählte ich Schärding als Abfahrtort, zumal der ICE 228 dort morgens hält. Pünktlich um 9.11 Uhr fuhren wir dort am 11.5.2022 ab. Doch das Unheil kündigte sich in Passau an. Die Passkontrolle schaffte es nicht den Zug pünktlich abzufertigen, sodass wir mit ungefähr 10 Minuten Verspätung die Reise von dort antraten. Wegen der knappen Umsteigezeit in Nürnberg war der Anschluss nach Hamburg weg, doch hieß es, dass der Zug in Würzburg auf uns warten würde. Also blieben wir im Zug. Leider hatte unser Zug nun technische Probleme, so dass der Anschluß auch in Würzburg nicht möglich war. Unser Zug wurde in Würzburg aufgelöst, und alle Passagiere mussten aussteigen. Wie 2019 wählte ich für die Weiterfahrt bis Kassel-Wilhelmshöhe den ICE Richtung Dortmund, den wir immer benutzten, wenn wir die Intermodellbau besuchen. Ich hoffte dort einen ICE aus Frankfurt zu erreichen um schneller nach Hamburg zu gelangen. Diesmal hatte ich Pech, da dieser Zug ebenfalls Verspätung hatte. So mussten auf den eine Stunde später in Nürnberg abfahrenden ICE 588 warten. Dieser war in der ersten Klasse so gut besetzt, dass wir mit Mühe gerade noch 3 Plätze fanden. Dieser Zug war einigermaßen pünktlich, so dass wir um 17.15 Uhr in Hamburg-Altona ankamen. Diese Verspätung brachte uns später etwas mehr als € 8,00 pro Person Vergütung ein. Wir bezogen unsere Zimmer im Hotel Intercity direkt am Bahnhof und machten uns frisch. Da wir mit den Zimmern Gratis Tickets zur Benutzung der Öffis erhielten, machten wir uns mit der S-Bahn auf in Richtung Landungsbrücken. Mit der U-Bahn fuhren wir noch eine Station weiter um zu unserem Restaurant Heimathafen zu gelangen, das wir 2019 schätzen gelernt hatten. Nachdem wir unsere Mägen gefüllt hatten, spazierten wir an der Promenade Richtung Landungsbrücken zurück. Hier hatte sich einiges in Sachen Hochwasserschutz getan.

Der folgende Tag war ganz für den Besuch des MIWULA reserviert. Beim Kauf der Tickets hatte ich mich etwas verschätzt, da ich davon ausgegangen bin, dass ein Monat vor dem geplanten Termin die Auswahl an Terminen schon sehr eingeschränkt war. Da wir ohnehin eine Führung buchen wollten, fand sich noch ein passender Termin. Das MIWULA bietet seit neuesten auch virtuelle Führungen an. Dabei wird man auf den Maßstab 1:87 “geschrumpft“ und kann dann auf der Anlage herumspazieren. Ich habe mir das in einem Fernsehbeitrag angeschaut. Es hat mich nicht so überzeugt.

Wir waren sehr zeitig da, weil man mit einer Führung jederzeit Eintritt hat und nicht an ein Zeitfenster gebunden ist bzw. Wartezeiten in Kauf nehmen muss. Vom Eingangsbereich im 2.Stock gelangten wir schnell einen Stock höher, wo wir an der noch nicht fertigen Provence und Monaco – deren Eröffnung ist nun für Beginn 2023 geplant – zum Übergang über den Fleet gelangten. Dieser Übergang ist geneigt, und es wurden seitens des MIWULA Versuche unternommen, ob die Züge diese Neigung überhaupt bewältigen können. Sie können. So wurde auf der linken Seite – aus Sicht des Altbestandes - eine zweigleisige Strecke angelegt, die durch unterschiedliche Landschaftselemente führt und auf der anderen Seite in einem großen Schattenbahnhof auf der rechten Seite endet. Auf der gleichen Seite ist der Regenwald geplant – Eröffnung 2023/24 .

Links findet man also Rio de Janeiro. Dieser Teil wurde zur Gänze von einer Familie in Argentinien gebaut und per Schiff nach Deutschland transportiert. Hier erfolgte dann der Zusammenbau, die Verkabelung und der Einbau der Spezialeffekte wie zum Beispiel das Sambadrom. Zu sehen sind die Copacobana, die zwei „Hausberge“ Corcovado mit Christusstatue und der Zuckerhut, das schon erwähnte Sambadrom, die Favelas sowie die Bebauung bis zum Rande des Regenwaldes, alles in gewohnter Qualität. Im Original ist Rio de Janeiro nicht als Eisenbahn Hotspot bekannt. So ist es auch im Modell. Es fährt eine Straßenbahn sowie etwas Vorort- und Güterverkehr. Hier soll sich dann ab 2023 Patagonien und die Antarktis anschließen. Ich bin gespannt, wie das gelöst wird.

 

Derzeit wird der restliche Platz mit einem Modell des Olympiastadions, verschiedener Module wie zum Beispiel Berliner Mauer mit Grenzübergang von 1945 bis heute gefüllt. An den Wänden wird das MIWULA seit der Gründung bis in die Gegenwart dargestellt.

Langsam wurde es Zeit, sich zum Leitstand im 4.Stock für unsere Führung zu begeben. Neu war, das wir alle mit Headsets ausgestattet wurden, obwohl sich die Teilnehmerzahl der Führung nicht nennenswert erhöht hat. Die Führung begann in Amerika, wo wir im Schattenbahnhof den mit 14,51 m längsten Zug des MIWULA bewundern konnten. Danach folgte Skandinavien, wo die Schiffe immer noch händisch mit Fernbedienung bewegt werden, Hamburg, wo die Einschienenbahn im harten Alltagsbetrieb nicht funktioniert, Mitteldeutschland, Knufingen mit seinem Airport, bei dem es gerade keine Störung gab und schließlich Bayern mit seinem Schiffshebewerk, das in Wirklichkeit bei Berlin steht. Die Schweiz stand diesmal nicht auf dem Programm der Führung. Nach der Führung nahmen wir zur Stärkung Platz. Es war auffällig, dass das MIWULA die Besucherzahl gedrosselt hat, zumal keine Maskenpflicht bestand.

Gestärkt nahmen wir uns nochmals im Detail alle 10 Themenbereiche vor. Besonders hat uns die neue Feuerwache in Knufingen, das vollkommen neu gestaltete Kirmes Gelände und auch die von Gaston in seinen letzten Arbeitstagen gestaltete Sportanlage in Österreich gefallen. Nach 17 Uhr hatten wir uns sattgesehen und bewegten uns in den Heimathafen, wo wir wieder unser Abendessen zu uns nahmen. Danach ging es zurück ins Hotel.

Während sich mein Clubkollege am nächsten Tag früh morgens auf den Weg ins MIWULA machte (weil ich nur für diese Zeit eine Eintrittskarte ohne Wartezeit erhalten hatte), konnte ich es lockerer angehen, weil meine Einschiffungszeit für die Seereise nach Norwegen erst am Nachmittag war. Dabei kam ich auch durch den Bahnhof und sah das blanke Chaos. Offensichtlich wegen eines Kabelbrandes waren die Anzeigetafeln mit den Meldungen „Zug fällt aus" bzw. „Zug ist verspätet“ überseht und es bildeten sich lange Schlangen vor dem Informationsschalter. Das verhieß für meine Mitreisenden nicht Gutes bei deren Heimreise am nächsten Tag. Musste ich doch im Vorfeld die Fahrkarte über Nürnberg und Regensburg stornieren, weil es diese Verbindung plötzlich nicht mehr gab. Die neue Verbindung sollte sie dann über Berlin und die Neubaustrecke mach München führen und von dort nach Passau.

Als sie am Samstagmorgen an den Bahnsteig kamen stand der 1 Stunde früher hätte fahren sollende Zug noch am Bahnsteig gegenüber. Sie benützten nun diesen Zug, der 2 Stunden nach der geplanten Abfahrt ihres Zuges Hamburg Altona verließ. Sie gelangten mit 1 ½ Stunden Verspätung nach Passau. Welchen Fahrpreis ihnen die DB erstatt ist derzeit noch offen. Meine Heimreise von Hamburg verlief übrigens nach Fahrplan, wenn man davon absieht, dass der ICE 881 in Hambirg 10 Minuten Abgangsverspätung hatte und diese Verspätung bis Nürnberg einholte, und dass wir in Passau auf das ÖBB Personal warten mussten, das mit dem verspäteten Gegenzug eintraf.

 

Kategorie: Private Reisen