Da wegen der anhaltenden Sperre der Tendabahn die Reise nach Frankreich und Italien nicht sinnvoll erschien, haben wir diese Reise nach Slownien zur Wocheinerbahn vorgezogen.

Daher stiegen am 15.6.2018 der Obmann und ich um 12.01 Uhr in den Zug nach Attnang-Puchheim, dort ging es um 13 Uhr mit dem RJ 640 weiter nach Salzburg Hbf. Wir hatten uns wieder für die Hin- und Rückfahrt günstige Sparschiene Tickets 1. Klasse besorgt. In Salzburg Hbf stiegen wir in den EC 213 Blauer Enzian  aus Frankfurt nach Klagenfurt um. Dieser Zug hat eine Kurswagengruppe nach Zagreb. Fast pünktlich verließen wir Salzburg 14.15 Uhr. In Villach  wurden die letzten 3 Wagen abgehängt und bildeten nun den EC 213 Mirmara. Um 17.33 Uhr erreichten wir Jesenice. Da ich in Jesenice kein brauchbares Hotel im Internet fand, entschloss ich mich ins benachbarte Bled auszuweichen. Also brauchten wir ein Taxi. Auf dem Taxistandplatz stand ein Taxi mit aufgeklapptem Kofferraum. Wir waren hocherfreut, mussten dann aber erfahren, dass es sich um ein Taxi aus Kärnten handelt, das die österreichische Zugmannschaft wieder nach Hause bringt. Der Fahrer sagte uns, dass er noch nie ein einheimisches Taxi am Standplatz gesehen habe. Also bemühten wir uns im nahe liegende Cafe, wo man uns ein Taxi besorgte. Die Wartezeit von einer Viertelstunde versüßten wir uns mit einem Eis. Im Hotel Krim angekommen, das an einer Hauptstraße liegt, aber in keiner Weise unsere Nachtruhe beeinträchtigte, bezogen wir unsere Zimmer und machten uns dann die Hauptstraße hinunter auf dem Weg zum See. An der Seepromenade machten wir einige Fotos und bewunderten die modernen Hotelbauten dahinter.  Danach machten wir uns auf die Suche nach einem Lokal für unser Abendessen. Wir landeten schließlich in der Nähe unseres Hotels in einer von der Straße etwas abgelegen Pizzaria. Wir bestellten leider eine große Portion und waren von der Größe überrascht. Ich jedenfalls habe sie nicht ganz bezwungen. Im Hotel bestellten wir uns noch ein Taxi für den kommenden Morgen, da wir beschlossen hatten, in Jesenice einzusteigen. Und noch eine Überraschung gab es im Hotel. Am Fernseher konnte man die Programme des ORF empfangen. 

Die Wocheinerbahn wurde zur Verbindung der tschechischen Industriegebiete mit dem Mittelmehrhafen Triest gebaut. Sie führt durch die Täler der Save Bohinjka, der Baca und der Soca. Der Bau der Strecke war speziell in den Julischen Alpen für die damalige Zeit sehr anspruchsvoll und  wurde 1906 vom Kaiser Franz Ferdinand persönlich eröffnet. Nach dem 1. Weltkrieg verlor die Bahnstrecke durch die politische und geographische Neuordnung stark an Bedeutung.   

 

Unser Mercedes Taxi brachte uns für € 30,- rechtzeitig zum Bahnhof Jesenice. Am Vortag haben wir mit dem Skoda Taxi nur € 22,- bezahlt. An Bahnsteig 4 stand schon unser Dampfzug bereit, bespannt mit einer SZ Baureihe 33, bei uns bekannt als Baureihe 52. Der Zug bestand aus ca. 10 historischen Zweiachsern. Das Zugpersonal trug historische Uniformen und ein Harmonikaspieler sorgte für Stimmung. Wir hatten unsere Plätze im Wagen 2, in dem deutschsprachige Fahrgäste gesammelt wurden. Die um 09.03 Uhr geplante Abfahrt verzögerte sich etwas.

Nach dem Anstieg aus dem Tal ging es dann auch durch mehrere Tunnel und einer Brücke über die Vintgar Schlucht. Aus Lautsprechern wurden in Slowenisch, Englisch und Deutsch Hinweise auf die Strecke und die Sehenswürdigkeiten gegeben. Der erste planmäßige Halt war in Bled-Jezero, wo sich auch ein Blick auf den Bledersee ergab. Am Bahnsteig begrüßte uns Kaiser Franz Ferdinand, um symbolisch die Wocheinerbahn zu eröffnen. Nachdem ein Gegenzug den Bahnhof passiert hatte, ging es weiter im Tal der Save Bohinjka.

Die Strecke führt großteils auf der linken Flussseite, oftmals in Wäldern aber auch an landwirtschaftlich genutzten Flächen vorbei. Nach ungefähr 20 Minuten erreichten wir den Bahnhof Bohinjska Bistrica. Nach einem kurzen Aufenthalt tauchten wir in den 6327 m langen Wocheiner Tunnel ein. Unser Zug war fast 8 Minuten im Tunnel unterwegs. Auf der anderen Seite des Tunnels beeinflusst das Mittelmeerklima die Vegetation. Wir fahren nun teilweise hoch über der Baca abwärts, oftmals durch Tunnel und Galerien.  Auffällig ist auch die türkis grüne Farbe des Wassers. Bei der Bahnhofseinfahrt von Most na Soci beim Zusammenfluss von Idrijca und Baka, die dann zur Soca wird, überqueren wir auf einem großen Viadukt die Idrijca.

In Most na Soci hatten wir einen mehr als halbstündigen Aufenthalt, der auch zu einer Zugkreuzung diente. Weiter ging es im Wald  hoch über der Soca, die hier mehrmals zur Stromerzeugung aufgestaut wird, talabwärts bis zum Bahnhof Kanal. Da wir zur Fahrt auch ein Ausflugspaket gebucht hatten, stiegen wir hier in den Bus um.

Zuerst ging die Fahrt noch dem Fluss Soca entlang, dann kletterte die Straße den Hang hinauf zu einem Pass, der auf der anderen Seite einen ganz anderen Ausblick bot. Eine hügelige Landschaft, die an die Toskana erinnert, mit Weinbergen und Obstgärten sowie malerischen Dörfern. Wir waren in dem Weinbaugebiet Goriska Brda. Beim Dorf Gonjace fuhren wir auf einen Hügel mit einem Aussichtsturm, wo wir auch unser Mittagessen einnahmen, das reichlich und gut war. Danach ging es zu einer Weinverkostung in einer Weinkellerei. Da in dieser Gegend überwiegend Weißweine angebaut werden, waren die vorgestellten Weine als einem Liebhaber von Zweigelt und Blaufränkischem nicht ganz nach meinem Geschmack. Abschließend besuchten wir noch das Dort Smartno. Dieses Dorf entstand aus einer Festungsanlage auf einem Hügel.

Die Rückfahrt nach Nova Gorica bescherte uns noch einen Ausflug nach Italien, weil diese Straße auf Grund eines Staatsvertrags zwischen Slowenien und Italien noch dem Beitritt zur EU und dem Schengenabkommen über italienisches Gebiet gebaut werden konnte. Kurz vor Nova Gorica sahen wir vom Bus auf der linken Seite das bekannte Steinviadukt von Solkan, eine Sehenswürdigkeit der Wocheinerbahn. Bei der Zufahrt zum Bahnhof Nova Gorica fuhren wir nochmals an der italienischen Grenze entlang, was heutzutage ja kein Problem mehr ist. Im Bahnhof stand schon unser Zug bereit. Mit etwa 5 Minuten Verspätung setzte sich unser Zug in Bewegung. Bald danach überquerten wir auf die schon erwähnten imposante  Steinbrücke und wechselten bis hinter Kanal auf die rechte Flussseite. In Most na Soci mussten wir wieder die Kreuzung eines Zuges abwarten.  In Bohinjska Bisreica hatten wir nochmals einen halbstündigen Aufenthalt, damit die Reisenden sich stärken konnten. Gleichzeitig gab es Gelegenheit heimische Produkte zu erwerben. Dazu kam noch die Überholung eines Regelzuges. Wir stiegen dann in Bled Jezero aus und besorgten uns ein Taxi für die Fahrt ins Hotel (€ 11,-). Nach der Völlerei am Vorabend und dem reichlichen Mittagessen habe ich das Abendessen gestrichen.

Da unser Zug erst um 10.17 Uhr abfuhr ging sich zuvor nochmals ein kleiner Spaziergang zum See aus, um die Motive in einem anderen Licht zu fotografieren. Nach der Taxifahrt zum Bahnhof (€ 30,-) waren wir rechtzeitig vor Ort. Mit etwa 5 Minuten Verspätung verließ unser EC 212 Mirmara Jesenice: In Villach wurden unsere 3 Wagen wieder an den EC aus Klagenfurt gehängt und unser Zug wurde nun zum EC 112 Blauer Enzian. In Salzburg Hbf stiegen wir in den RJ 649 bis Attnang-Puchheim und pünktlich um 15.56 Uhr waren wir wieder in Ried i. I.

Kategorie: Private Reisen