Da wir die Messe in Leipzig zuletzt 2016 besucht hatten (siehe dazu auch den Bericht auf unserer Homepage), beschlossen der Obmann und der Chronist diesen Besuch zu wiederholen. Da wir den Pkw im Parkhaus in Passau abstellen wollten und mit Grenzkontrollen zu rechnen war, brachen wir sehr zeitig auf. Von Kontrollen an der Grenze war nichts zu bemerken, sodass wir über eine Stunde vor Abfahrt unseres Zuges im Bahnhof waren.

Unser ICE 228 kam pünktlich an und fuhr genauso pünktlich um 9.34 Uhr ab, da keine Grenzkontrollen wie so oft die Abfahrt verzögerten. Dank grüner Welle waren wir laut Plan um 11.27 Uhr in Nürnberg. Während wir in der Vergangenheit oft den Anschluss in Nürnberg wegen Verspätung des ICE 228 verpassten, hatte dieses Mal der Anschlusszug ICE 508 wegen Personen im Gleisbereich 30 Minuten Verspätung. So ging es statt um 12.04 Uhr erst um 12.35 Uhr über die Neubaustrecke (viele Tunnels und Brücken, sonst aber unspektakulär) über Erfurt nach Leipzig, das wir statt um 14.10 Uhr 45 Minuten später erreichten. Ich hatte mit dem Intercity Hotel dieses Mal eine Unterkunft in Bahnhofsnähe gewählt.

Nachdem wir uns frisch gemacht hatten, ging es nach Querung des Tröndlinrings in die Innenstadt. Vorab muss ich sagen, für mich besitzt Leipzig von allen deutschen Großstädten, die ich kenne, die schönste Innenstadt. Bei schönsten Spätsommerwetter spazierten wir kreuz und quer umher, kamen an Auerbach‘s Keller vorbei, wanderten durch die überdachten Galerien und landeten schließlich bei der Thomas Kirche, wo wir uns zu einem Eis niederließen. Nach einer Erholungspause ging es weiter durch die Innenstadt, bis uns der Hunger wieder an einem der Restaurants an den Platz vor der Thomaskirche führte. Nach einem ausgiebigen Abendessen war es Nacht geworden. Nachdem wir einen langen Tag hinter uns hatten, kehrten wir in unser Hotel zurück und nahmen dabei den Weg über den Marktplatz vor dem Rathaus, wo eine Band spielte und viele Buden aufgebaut waren, wohl für den bevorstehenden Tag der deutschen Einheit.

In unserem Eintritt zur Messe war die Benutzung der Öffi‘s enthalten. Nach einem kurzen Weg zur Straßenbahn Haltestelle am Hauptbahnhof, fuhren wir mit der Linie 16 zum Messegelände. Leipzig besitzt mit dem neuem Messegelände die modernste Messe, die ich kenne. Kein Wunder wurde es doch erst nach der Wende neu gebaut. Wir waren kurz nach 9 Uhr vor Ort und strebten zielgerichtet der Halle 3 zu. Was wir noch nie erlebt haben, war der Umstand, dass manche Stände noch gar nicht geöffnet hatten. Die sehr große Halle konnte von der Modelleisenbahn allein nicht gefüllt werden, so dass auch RC Automodelle zu finden waren. Beide Bereiche waren aber gut abgetrennt. Da zeigt sich der Vorteil kleinerer Hallen, wie bei uns in Ried, die alle Themen Schwerpunkte in einer eigenen Halle zusammen fassen können. Auf unseren Rundgängen konnten wir feststellen, dass alle namhaften Hersteller vertreten waren. Mitten in der Halle war eine sächsische Schmalspurlok im Original aufgestellt, die natürlich unser Interesse fand. Hinsichtlich der ausgestellten Anlagen war das Angebot durchwachsen. Um 13 Uhr meldete sich der Hunger, und wir legten eine Pause ein. Nach einem weiteren kurzen Rundgang beschlossen wir nach 14 Uhr ins Hotel zurückzukehren. Unsere weiteren Aktivitäten beschränkten sich darauf, am Abend im gleichen Lokal wie am Vortag zu speisen.

Da die Heimfahrt aus Kostengründen erst um 11.48 Uhr starten sollte und im Preis ein City Ticket enthalten war, beschlossen wir in der freien Zeit Leipzig etwas mit der Straßenbahn zu erkunden. Wir wählten die Linie 15 aus, die am Völkerschlachtdenkmal und an der Alten Messe vorbeiführt. Wir fuhren vom Hauptbahnhof bis zur Endstation Mittlitz, die schon im ländlichen Bereich liegt. Da wir mit dem gleichen Zug wieder zurückfuhren, haben wir die Straßenbahnfahrerin etwas irritiert, da sie sich erkundigte, ob wir ihre Hilfe brauchten. Die Rückfahrt führte uns durch die Innenstadt bis zur Red Bull Arena. Auffallend war, dass fast alle Straßen, die die Straßenbahn befuhr, sehr breit waren. Mit nächsten Tram ging es zurück zum Hbf und ins Hotel, um unser Gepäck abzuholen. Wieder am Hauptbahnhof angekommen, erfuhren wir, dass unser ICE 507 10 Minuten Verspätung haben werde. Zuvor hatten wir erfahren, dass unser ICE 2527 ab Nürnberg mit einer anderen Einfachgarnitur geführt würde und daher unsere Sitzplatzreservierung in der 2. Garnitur hinfällig sei. Während wir auf dem Bahnsteig warten, erhöhte sich die Verspätung auf 30 Minuten. Auffallend war wie wenig Betrieb auf den 23 Bahnsteigen des Hauptbahnhofs herrschte. Zeitweise war nur 1 Gleis belegt! Unser Zug verließ Leipzig mit fast 40 Minuten Verspätung und erreichte Nürnberg Hbf gerade noch so rechtzeitig, dass wir den ebenfalls leicht verspäteten ICE 2527, der am gleichen Bahnsteig gegenüber stand, gerade noch erreichten. In der 2. Klasse befinden sich hinter der Lokführer Kabine ein paar Sitzplätze, von denen gerade noch zwei frei waren. Unterwegs erfuhren wir auch den Grund, warum zu dieser Zeit andere Garnituren fuhren. Wegen Bauarbeiten zwischen Passau und Schärding war die Strecke gesperrt. So dass die ICE nur bis Passau fuhren. Für die Reisenden nach Österreich war ab Passau bis Wels ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Unser Zug erreichte Passau um 16.28 Uhr mit weniger als 5 Minuten Verspätung und gilt daher als pünktlich. Mein Fazit bei 6 Reisen mit DB im Jahr 2023 fällt negativ aus. Fünfmal verspätet, davon viermal ohne Auswirkungen, da die Verspätung nicht zum Verpassen des Anschlusses führte. Im fünften Fall konnte der Anschluss zur ÖBB trotz Verspätung der DB erreicht werden.